Der ursprünglich gotische Stadtturm an der Mariä Himmelfahrtskirche wurde wahrscheinlich schon im 14. Jahrhundert errichtet, obwohl die ersten urkundlichen Erwähnungen erst aus dem nachfolgenden Jahrhundert stammen. Im Jahre 1506 ließ die Stadt ihn mit einem neuen Bleidach decken. Noch im 17. Jahrhundert ragte er drei Stockwerke über die Kirche hinaus. Das oberste Stockwerk war mit einer kleinen Pawlatsche für den Turmwächter versehen. Zu dessen Aufgaben zählte die frühe Warnung der Bevölkerung vor sich nähernden Feinden oder bei Bränden. Auf dem Turm hingen bis zu sieben Glocken. Die größte wurde Knaur genannt. Sie wog 8 Tonnen und war nach der bekannten Zikmund-Glocke vom St. Veits Dom die zweitgrößte Glocke Böhmens.
Der verheerende Stadtbrand im Jahre 1801 hat auch den Stadtturm nicht verschont. Er brannte nieder und die Glocken stürzten ab. Nach dem Umbau, bei dem der Turm um ein Stockwerk abgesenkt wurde, blieb seine bisherige Gestalt im Wesentlichen unverändert. Mitte der sechziger Jahre wurde das Dach mit Kupfer verkleidet und die Kuppel mit dem fünf Meter großen Kreuz an der Spitze vergoldet.
Der Stadtturm wurde nach komplexer Sanierung im November 1994 als Aussichtsturm für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.